Schützt MR-Antagonist auch vor Vorhofflimmern?
Bei Diabetikern mit Nierenerkrankungen reduziert Finerenon die Risiken für renale und kardiale Komplikationen. Nun deutet sich auch ein Schutz vor Vorhofflimmern an.
Diabetiker mit chronischen Nierenerkrankungen profitieren von der Einnahme des neuartigen nicht-steroidalen selektiven Mineralkortikoid-Rezeptor-Antagonist (MRA) Finerenon. Dies hatte zunächst die FIDELIO-DKD-Studie ergeben und kürzlich die FIGARO-DKD-Studie bestätigt (mitgeteilt in einer Vorab-Pressemitteilung von Bayer). An den großen Doppelblindstudien hatten 5.734 und 7.437 Patienten teilgenommen.
Beim ACC-Kongress 2021 wurden jetzt neue Ergebnisse aus der FIDELIO-DKD-Studie vorgestellt, und zwar bezüglich des präspezifizierten Endpunktes „neu auftretendes Vorhofflimmern“ (VF).
Patienten mit Diabetes und Nierenerkrankungen weisen ein erhöhtes VF-Risiko auf, weil es zu strukturellen Veränderungen in den Vorhöfen mit elektrischem Remodelling kommen kann, erläuterte Prof. Gerasimos Filippatos, Direktor der Abt. Herzinsuffizienz und Kardioonkologie am Attikon Krankenhaus der Universität Athen. Eine erhöhte Aktivierung des Mineralkortikoid-Rezeptors steht im Verdacht, zu diesen Veränderungen beizutragen. Der MR-Antagonist Finerenon wirkt der chronischen Entzündung und Inflammation entgegen.
Die 5.734 Patienten der FIDELIO-DKD-Studie waren median 2,6 Jahre lange entweder mit Finerenon (10 oder 20 mg/d) oder mit Placebo behandelt worden. In dieser Zeit hätten in den Verum- und Placebogruppen 3,2% und 4,5% der Patienten Vorhofflimmern entwickelt, berichtete Filippatos. Dies entspricht einer relativen Risikosenkung um 29% (p=0,0164). Die niedrigere Inzidenz des Vorhofflimmerns wurde nach dem sechsten Behandlungsmonat in allen Subgruppen beobachtet.
Primärer Endpunkt der Studie war der Effekt auf die Verschlechterung der Nierenfunktion gewesen (Nierenversagen, Verschlechterung der Nierenfunktion eGFR um über 40%, Tod aus renaler Ursache). Der wichtigste sekundäre Endpunkt bestand aus kardiovaskulärem Tod, Herzinfarkt, Schlaganfall oder Krankenhauseinweisung wegen Herzinsuffizienz. Die Risiken für diese Endpunkte waren durch die Finerenon-Behandlung signifikant um 18% (renale Ereignisse 17,8% vs. 21,1%) bzw. 14% (kardiale Ereignisse 13% vs. 14,8%) reduziert werden.
Wie Filippatos nun berichtete, war die beobachtete kardiorenale Protektion unabhängig davon, ob bei Patienten anamnestisch Vorhofflimmern bekannt war. Dies war bei 8,1% der Patienten der Fall gewesen.
Literatur
Filippatos G. "Late Breaking Clinical Trials V"; ACC-Jahrestagung, 17. Mai 2021