Herzinsuffizienz: Erinnerungstool fördert MRA-Verschreibung
In der BETTER-CARE-HF-Studie wurden zwei Systeme getestet, die Ärzte und Ärztinnen darüber benachrichtigen, welche ihrer Herzinsuffizienzpatienten für eine MRA-Therapie geeignet sind. Eines davon war besonders erfolgreich beim Erhöhen der Verschreibungsrate.
Mineralkortikoidrezeptor-Antagonisten (MRA) werden für die meisten Personen mit Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion (HFrEF) empfohlen. Frühere Studien deuten jedoch darauf hin, dass vielen, die davon profitieren könnten, keine MRA verschrieben werden und dass dies ein wesentlicher Faktor für herzinsuffizienzbedingte Klinikeinweisungen sein könnte. Eine beim ACC-Kongress präsentierte US-Studie zeigt, dass ein Tool, dass Ärztinnen und Ärzte auf für MRA-Verschreibungen geeignete Erkrankte hinweist, die Anzahl der verordneten Therapien im Vergleich zur Standardversorgung mehr als verdoppeln kann.
In der randomisierten Studie verglichen Forschende um Dr. Amrita Mukhopadhyay von der New York University Grossman School of Medicine in New York zwei unterschiedliche, in die elektronischen Krankenakten eingebettete Systeme, die an MRA-Verschreibungen erinnerten, mit der Standardbehandlung von Personen mit HFrEF. Eines davon war eine beim Patientengespräch durch die Akte übermittelte Warnmeldung. Sie enthielt Daten des anwesenden Erkrankten, die für eine MRA-Verschreibung sprachen. Das zweite Tool war eine kurze, monatliche E-Mail, die Ärztinnen und Ärzte aufforderte, die Krankenakten mehrerer für eine MRA-Therapie geeigneter Patienten und Patientinnen daraufhin zu überprüfen.
Mehr MRA-Verschreibungen durch beide Interventionen
180 Kardiologen und Kardiologinnen wurden randomisiert in drei Gruppen geteilt. Sechs Monate lang nutzten sie eines der beiden Hilfsmittel oder keine der Interventionen. In dieser Zeit sahen sie mehr als 2.100 Patientinnen und Patienten mit HFrEF, die für eine MRA-Verschreibung in Frage kamen, jedoch noch keine erhalten hatten. Das Durchschnittsalter lag bei gut 72 Jahren, die durchschnittliche Ejektionsfraktion bei 33% und die meisten Teilnehmenden waren männlich (71%) und weiß (69%).
Am Ende des Studienzeitraums war fast 30% der Personen in der während des Arztgesprächs erinnerten Gruppe eine MRA-Therapie verschrieben worden. In der Gruppe mit den monatlichen Benachrichtigungen waren es knapp 16% und in der Kontrollgruppe fast 12%. Die beim Arzttermin versandten Warnmeldungen erhöhten die Wahrscheinlichkeit einer MRA-Verschreibung signifikant um gut das Zweieinhalbfache, während die monatlichen Nachrichten sie signifikant um mehr als das Anderthalbfache steigerten, jeweils verglichen mit der Kontrollgruppe.
„Daten unterstreichen Potenzial elektronischer Krankenakten“
Die Benachrichtigungen waren sehr selektiv gestaltet, sodass sie nur bei Patientinnen und Patienten verschickt wurden, die wirklich von einer MRA-Therapie profitieren würden. Mukhopadhyay und ihrem Team zufolge sollte sich das System auf viele Gesundheitssysteme übertragen lassen, da die meisten elektronischen Krankenakten über eine Warnfunktion verfügen, auch wenn die optimale Strategie je nach System variieren könne. „Die Ergebnisse unterstreichen das Potenzial von in elektronische Krankenakten eingebetteten Tools, die eine schnelle und kostengünstige Möglichkeit sind, um die Verschreibung lebensrettender HFrEF-Therapien in großen Populationen erheblich zu steigern“, resümieren Mukhopadhyay et al.
Literatur
Mukhopadhyay: Building Electronic Tools To Enhance And Reinforce CArdiovascular REcommendations For Heart Failure (BETTER CARE-HF): A Pragmatic, Cluster-randomized Trial Comparing Two Ambulatory Clinical Decision Support Tools. Late-Breaking Clinical Trials III. ACC-Kongress 2023, 4. – 6. März 2023, New Orleans.
Mukhopadhyay et al. Cluster-Randomized Trial Comparing Ambulatory Decision Support Tools to Improve Heart Failure Care. Journal of the American Journal of Cardiology 2023. https://doi.org/10.1016/j.jacc.2023.02.005
ACC-Pressemitteilung: Prescribing of Key Heart Failure Medications Improved with Tailored Digital Alerts. 05.03.2023.