PCSK9-Hemmer senkt LDL-Cholesterin stark und über Jahre anhaltend
In der mit fünf Jahren Beobachtungsdauer bislang längsten Studie mit einem PCSK9-Inhibitor hat Evolocumab eine ebenso starke wie konstante LDL-Cholesterin-senkende Wirkung gezeigt. Unerwartete Probleme bezüglich der Sicherheit traten nicht auf.
Auch die finalen 5-Jahres-Ergebnisse der OSLER-1-Studie belegen einmal mehr, dass die starke Reduktion des LDL-Cholesterins durch den PCSK9-Hemmer Evolocumab von Dauer ist und sich auf längere Sicht nicht abschwächt.
In die randomisierte offene Extensionsstudie OSLER-1 waren 1324 von insgesamt 1666 Patienten mit Hypercholesterinämie aufgenommen, die zuvor eine von mehreren jeweils 12-wöchigen doppelblinden kontrollierten Phase-2-Studien mit Evolocumab durchlaufen hatten. Am Ende dieser Vorgänger-Studien sind die zur Teilnahme an der OSLER-1-Studie bereiten Patienten dann per Randomisierung im Verhältnis 2:1 zwei Gruppen zugeteilt worden, in denen sie zunächst ein Jahr lang entweder einer Behandlung mit Evolocumab (n=882) oder nur die übliche Standardtherapie erhielten (n=442).
Nach einem Jahr wurde dann bei 1255 Teilnehmern eine Behandlung mit Evolocumab zusätzlich zur Standardversorgung für eine Gesamtdauer von bis zu fünf Jahren fortgesetzt und in ihrer Wirkung auf die Lipidspiegel regelmäßig untersucht. Studienleiter Michael J. Koren vom Jacksonville Center for Clinical Research in Jacksonville, Florida, hat die finalen OSLER-1-Ergebnisse beim Kongress der American Heart Association (AHA) 2018 in Chicago vorgestellt hat.
Konstante LDL-Reduktion um mehr als 50%
Im ersten Jahre war in der Evolocumab-Gruppe in Relation zum Ausgangswert eine Reduktion der LDL-Cholesterinspiegel um 61% zu verzeichnen (-2% in der Kontrollgruppe mit Standardversorgung). In den folgenden vier Jahren betrugen die jeweils mit Evolocumab erreichten mittleren LDL-Senkungen 56% (2. Jahr, n=1,071), 57% (3. Jahr, n=1,001), 56% (4. Jahr, n=943) und 56% (5. Jahr, n=803).
Im Unterschied zur LDL-senkenden Wirkung, die über die Jahre hinweg weitgehend konstant blieb, waren die registrierten Nebenwirkungen tendenziell rückläufig. Die Raten für angegebene unerwünschte Begleiteffekte, die nicht zwangsläufig in ursächlichem Zusammenhang mit der Therapie stehen müssen, verringerte sich von initial 80% über 74% (2. Jahr), 71% (3. Jahr), 67% (4. Jahr) auf schließlich 65% (5. Jahr). Die entsprechenden Raten für schwerwiegende Nebenwirkungen betrugen in den fünf Jahren 7%, 7%, 8%, 7%, und 7%.
Bei keinem Patienten waren in dieser Zeit neutralisierende Antikörper gegen Evolocumab nachweisbar. Anders verhielt sich dies bekanntlich im Fall des PCSK9-Hemmers Bococizumab. Im Unterschied zu Evolocumab, einem vollständig humanisierten Antikörpern, enthält Bococizumab murine Anteile. Aufgrund der dadurch bedingten Immunogenität entwickelten rund 7% aller Patienten neutralisierende Antikörper, was die nachlassende lipidsenkende Wirksamkeit dieses PCSK9-Hemmers erklären könnte.
Literatur
Koren MJ: Final Report of the OSLER-1 Study: Long-Term Evolocumab for the Treatment of Hypercholesterolemia. Vorgestellt beim Kongress der American Heart Association (AHA) 2018; November 10-12, 2018; Chicago, Abstract 118.