Konsensus-Statement: Experten geben Tipps für CT-Untersuchung vor LAA-Verschluss
Die kardiale Computertomographie kann die Interventionsplanung bei geplantem Verschluss des linken Vorhofohrs (LAA) deutlich verbessern. Jetzt gibt es Konsensempfehlungen zu einem Standardprotokoll, das der CT-Untersuchung zu breiterer Nutzung verhelfen könnte.
Bei Patienten mit LAA-Verschluss ist eine präinterventionelle Bildgebung zwingend. Bei vielen Patienten wird dafür die transösophageale Echokardiographie genutzt. Doch es gibt schon länger Diskussionen darüber, ob nicht eher die kardiale CT mit ihren Möglichkeiten der 3D-Rekonstruktion in beliebigen Ebenen der diagnostische Goldstandard sein sollte. Was bisher fehlte, waren breit konsentierte CT-Protokolle, an denen sich Einrichtungen orientieren können.
Eine internationale Expertengruppe, an der Experten aus Dänemark, Italien, Frankreich, Kanada und den USA beteiligt waren, hat jetzt in der Zeitschrift „JACC: Cardiovascular Interventions“ ein Konsenspapier für ein CT-Protokoll im Kontext der Planung von LAA-Verschlüssen veröffentlicht. Die Autoren argumentieren, dass die Machbarkeit des LAA-Verschlusses mit einer CT-Untersuchung besser als mit anderen Methoden abgeschätzt werden könne, dass die Größe des LAA besser ausmessbar sei, dass bei sehr komplexen Anatomien 3D-Druck-Modelle möglich würden und dass Thromben auch per CT sicher ausgeschlossen werden könnten. Zudem sei die CT-Untersuchung wesentlich angenehmer für den Patienten als die TEE, und sie biete die Möglichkeit, relativ unkompliziert eine Fusionsbildgebung mit der Katheterangiographie zu realisieren.
Sehr praxisnahe Empfehlungen
Im Detail geben die Autoren in ihrer Publikation Empfehlungen für die Patientenvorbereitung, für die Positionierung des Patienten und für den Ablauf der Untersuchung im Scanner, inklusive Zeitpunkt der Kontrastmittelgabe und Art und Reihenfolge der Scans. Dabei gehen sie auch auf unterschiedliche Systeme bzw. Anbieter ein und geben ganz detaillierte Protokollbeispiele, sodass die Empfehlungen sehr praxisnah sind. Generell sei ein 64-Zeilen-CT mit Kardiologie-Software die Minimalanforderung, die erfüllt sein sollte, wenn LAA-Verschlüsse geplant werden sollen. Geraten wird allerdings zu 128-Zeilen-Geräten.
Insgesamt erfordere die CT-Bildgebung im Vorfeld eines LAA-Verschlusses etwas Training und Erfahrung, und sie sollte möglichst von Radiologen vorgenommen werden, die mit kardialen CT-Bildgebung bereits Erfahrung haben, so die Autoren des Konsensus-Statements. Da Bildgebung und Intervention letztlich ineinandergreifen, sollten die entsprechenden Workflows zudem in enger Abstimmung zwischen Radiologen und interventionellen Kardiologen festgelegt werden.
Literatur
Korsholm K et al. Expert Recommendations on Cardiac Computed Tomography for Planning Transcatheter Left Atrial Appendage Occlusion. JACC: Cardiovascular Interventions 2019; doi: 10.106/j.jcin.2019.08.054