Telemonitoring reduziert Sterberisiko bei Patienten mit Herzinsuffizienz erheblich
Telemedizinische Betreuung senkte die Mortalität bei Patienten mit Herzschwäche um fast ein Drittel, wobei besonders Ältere profitierten. Das ergab eine Analyse von Krankenkassendaten, die bei den DGK-Herztagen in Berlin vorgestellt wurde.
Herzinsuffizienz ist eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Forscher untersuchten jetzt, ob sich die Sterberate der Patienten durch Telemonitoring, Fernüberwachung durch den Arzt, reduzieren lässt. Dafür analysierten sie Daten eines telemedizinischen Versorgungsprogramms der AOK namens „Curaplan Herz Plus“ aus Berlin und Brandenburg.
Telemonitoring informierte Ärzte schneller über Verschlechterung der Herzschwäche
Zusätzlich zur Routineversorgung erfassten Patienten dabei täglich Symptome der Herzinsuffizienz und ihr Körpergewicht. Die Daten wurden telemetrisch an ein Betreuungszentrum übermittelt und analysiert, beides funktionierte automatisiert. So konnte eine Verschlechterung sieben bis zehn Tage vor einem drohenden Krankenhausaufenthalt erkannt werden. Gab es Anzeichen dafür, wurden Arzt und Patient schnell informiert, sodass Gegenmaßnahmen eingeleitet werden konnten.
Die Analyse der AOK Nordost umfasste fast 17.500 Patienten, die im Schnitt 73 Jahre alt waren: Die Forscher werteten dafür die Daten von rund 9.500 Teilnehmern aus dem Telemonitoring-Programm von mindestens einem Jahr aus und verglichen die Ergebnisse mit den Krankenkassendaten von nicht telemedizinisch betreuten Herzinsuffizienz-Patienten.
Während des Beobachtungszeitraums starben 2.166 der telemedizinisch betreuten Patienten und 3.027 Personen aus der Kontrollgruppe ohne Telemonitoring. Das entspricht einer Mortalitätsrate von 9,1 pro 100 Personenjahre in der Interventionsgruppe und einer Rate von 13,9 pro 100 Personenjahre in der Kontrollgruppe und ergibt einen signifikanten Unterschied.
Patienten über 76 Jahre profitierten am stärksten
„Insgesamt reduzierte die telemedizinische Betreuung die Sterblichkeit im Beobachtungszeitraum um ein Drittel“, resümierte Dr. Werner Wyrwich, Mediziner im Versorgungsmanagement der AOK Nordost, in einer Pressemitteilung der DGK (Deutsche Gesellschaft für Kardiologie). Personen über 76 Jahre profitierten dabei noch etwas stärker von dem Telemonitoring als jüngere Patienten.
Laut Prof. Michael Böhm, Kardiologe am Universitätsklinikum des Saarlandes, ist die Früherkennung einer sich verschlechternden Herzschwäche besonders wichtig. „Viele Patienten nehmen Symptome wie Wassereinlagerungen in den Beinen, Abgeschlagenheit und Müdigkeit nicht ernst und reagieren zu spät. Die Ergebnisse zeigen, wie effektiv eine telemedizinische Betreuung der Patienten uns dabei unterstützen kann, bei Dekompensationen rasch zu reagieren und gegenzusteuern“, kommentierte er die Analyse in einer DGK-Pressemitteilung.
Literatur
Liersch S et al. Telemonitoring reduziert signifikant die Mortalität von Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz: Eine Sekundäranalyse auf Basis von Krankenkassendaten. Vorgestellt bei den DGK-Herztagen, 10. – 12. Oktober 2019, Berlin
DGK-Pressemitteilung: Telemonitoring senkt die Sterberate bei Herzschwäche-Patienten deutlich. 11.10.19.