Nachrichten 30.08.2018

CABANA-Substudie: Atriale Arrhythmie-Rezidive durch Ablation um die Hälfte reduziert

Neue Daten der CABANA-Studie dokumentieren bei Patienten mit Vorhofflimmern eine wesentlich stärkere Reduktion der prozentualen „Vorhofflimmern-Last“ (Percent AF burden)  durch Katheterablation im Vergleich  zur medikamentösen Therapie mit Antiarrhythmika.

Die CABANA-Studie (Catheter ABlation vs ANtiarrhythmic Drug Therapy in Atrial Fibrillation) hat sich mit der Frage beschäftigt, ob eine Pulmonalvenenisolation die Inzidenz schwerwiegender kardiovaskulärer Ereignisse (Tod, schwerer Schlaganfall, schwere Blutungen, Herzstillstand)  im Vergleich zu einer antiarrhythmischen medikamentösen Therapie positiv beeinflussen kann als. Die primären Ergebnisse wurden im Rahmen der Jahrestagung der Heart-Rhythm-Society, im Mai dieses Jahres in Boston. Eine  Verringerung des primären Endpunktes als auch der Gesamtmortalität konnte zwar nicht in der Intention-to-Treat-Analyse, wohl aber in der „Treatment-received“- und „Per protocol nachgewiesen werden.

Speziellen CABANA-Studien-Recorder genutzt

Eine  aktuell von Dr. Jeanne Poole beim ESC-Kongress vorgestellte CABANA-Substudie fokussierte auf die Ergebnisse der  EKG-Rhythmusaufzeichnungen  im Follow-up-Zeitraum der Studie. Von den insgesamt 126  Studienzentren benutzten 86% dazu das sogenannte CABANA-2-Kanal-EKG mit austauschbaren Verbindungskabeln, um damit: a) symptomaktivierte Ereignisse, b) 24-Stunden-EKGs monatlich im ersten Jahr und im Gefolge halbjährlich und c) 96-Stunden- im Wechsel mit 24-Stunden- EKGs ebenfalls halbjährlich aufzeichnen zu können. Die restlichen 14% der Studienzentren benutzten alternative Methoden, um die Rhythmuslast während des Studienverlaufs zu objektivieren.

Insgesamt wurden 93.262 Rhythmusaufzeichnungen analysiert und davon 15.174 als Vorhofflimmern, -flattern (VHF) oder atriale Tachykardie >30 Sekunden (AT) von den 22 Kardiologen des Auswertungs-Komitees identifiziert. Auf Basis der mittels CABANA-Recorder detektierten Arrhythmien zeigte sich, dass Vorhofflimmern-Rezidive durch Ablation fast um 50% im Vergleich zur medikamentösen Therapie reduziert worden waren.  Das Ergebnis bei mit anderen Methoden erfolgten Arrhythmiedetektion war ähnlich.

Unterschied nur beim Vorhofflimmern

Die Studiengruppe konnte dabei zeigen, dass vor allem die Reduktion von Vorhofflimmern für die signifikante Reduktion von atrialen Tachyarrhythmien durch Katheterablation verantwortlich war. Im Hinblick auf  Vorhofflattern  und atriale Tachykardien zeigte sich dagegen kein Unterschied zwischen Ablation und Medikation.

Im Rahmen der Diskussion wurden zwei weitere relevante Punkte adressiert. Zum einen zeigen die Daten eindrucksvoll, dass trotz erfolgreicher Pulmonalvenenisolation und auch Symptombesserung  eine Fortführung der oralen Antikoagulation angezeigt ist, sofern diese natürlich grundsätzlich indiziert ist.  Zum zweiten zeigen die heterogenen Aufzeichnungserfolge der unterschiedlichen Holter-Ansätze, insbesondere im Vergleich zu den CASTLE-AF Daten, dass der Goldstandard zur Objektivierung der Arrhythmielast der implantierbare Ereignisrekorder ist.

Literatur

Jeanne. E. Poole:  Recurrence of Atrial Arrhythmias in the Catheter Ablation vs Antiarrhythmic Drug Therapy in Atrial Fibrillation (CABANA) Trial. Präsentation beim Kongress der European Society of Cardiology, 25.-29. August 2018 in München

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