Shunt-Device bei Herzinsuffizienz mit erhaltener Auswurffraktion erweist sich als sicher
Bei Herzinsuffizienz mit erhaltener Auswurffraktion (HFpEF: Heart Failure with preserved Ejection Fraction) ist derzeit ein erfolgversprechendes katheterbasiertes Therapiekonzept in der klinischen Erprobung. 1-Jahres-Ergebnisse einer Phase-II-Studie sind beim ESC-Kongress vorgestellt worden.
Bei Herzinsuffizienz mit erhaltener Pumpfunktion mangelt es nach wie vor an evidenzbasierten Therapien. Diverse Studien zur Prüfung pharmakologischer Therapieansätze verliefen enttäuschend. Hoffnung wird nun in ein interventionelles Therapiekonzept gesetzt, das die Anlage eines künstlichen interatrialen Shunts beinhaltet
Die Rationale dafür ist, dass ein erhöhter linksatrialer Druck bei HFpEF vermutlich ein Schlüsselmechanismus bei der Entwicklung von Dyspnoe und Belastungsintoleranz ist und auch zur erhöhten Morbidität und Mortalität beitragen könnte. Durch kathetergestützte Schaffung eines interatrialen Links-rechts-Shunts mittels Implantation eines Drahtdevices (IASD: InterAtriales Shunt Device) , das eine ca. 8 mm großes Öffnung im interatrialen Septum schafft, soll der erhöhte linksatriale Druck gesenkt und die damit assoziierte Herzinsuffizienz-Symptomatik verbessert werden.
Scheinprozedur als Kontrolle
Die IASD-Behandlung ist in der randomisierten kontrollierten Phase-II-Studie REDUCE LAP-HF-1 erstmals im Vergleich zu einer Scheinprozedur (sham controll) klinisch geprüft worden. Studienleiter Dr. Ted Feldman hat die 1-Jahres-Ergebnisse der Studie beim ESC-Kongress in München vorgestellt.
Jeweils 22 Patienten mit HFpEF (linksventrikuläre Ejektionsfraktion ≥ 40%, NYHA-Stadium III) und erhöhtem Lungenkapillarverschlussdruck (PCWP ≥25 mmHg) sind nach der Randomisierung entweder einer IASD-Implantation oder einer Scheinprozedur unterzogen worden.
Primäres Ziel der Studie war der Nachweis, dass das Device sicher und ohne relevante Komplikationen implantierbar ist und nach 30 Tagen den erhöhten linksatrialen Drucks unter Belastung signifikant senkt (mechanistischer Effekt). Dieser Nachweis konnte einer bereits zuvor präsentierten Analyse zufolge erbracht werden.
Alle Shunts nach einem Jahr noch offen
Die aktuell präsentierten 1-Jahres-Ergebnisse sprechen nach Ansicht von Studienleiter Feldman für die Sicherheit des Device. So konnte bei allen Teilnehmern, die das IASD erhalten hatten und nach einem Jahr noch lebten (n=20), die Offenheit des Shunts dokumentiert werden.
Im Hinblick auf kardio- und zerebrovaskuläre Ereignisse sowie renale Komplikationen bestand kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen mit IASD-Behandlung und Scheinprozedur ([9,5% vs. 22,7%; p=0,41). Schlaganfälle wurden nicht beobachtet. Die jährliche Rate für Klinikeinweisungen wegen Herzinsuffizienz pro Patientenjahr betrug 0,22 (IASD-Gruppe) und 0,63 (Kontrollgruppe; p= 0,06).
Funktionelle Verbesserung um eine NYHA-Klasse
Patienten im IASD-Arm verbesserten sich funktionell im Median um eine NYHA-Klasse, während es diesbezüglich in der Kontrollgruppe keine Veränderung gab (p=0,08). Bezüglich Veränderungen von Belastungskapazität (6-Minuten-Gehtest) und Lebensqualität unterschieden sich die Gruppen nicht. Nach sechs Monaten stellten die Untersucher bei den Patienten mit IASD echokardiografisch eine Vergrößerung des rechten Ventrikels fest, die im Einklang mit dem iatrogenen Links-rechts-Shunt steht. In der Folgezeit war keine weitere Größenzunahme zu verzeichnen.
Um Sicherheit und klinische Effektivität der IASD-Behandlung bei HFpEF definitiv klären zu können, bedarf es nun allerdings größerer Studien, betonte Feldman. Derzeit läuft die Studie REDUCE LAP-HF II, in die mehr als 600 Patienten mit HFpEF aufgenommen werden sollen.
Literatur
Feldman T.: REDUCE LAP HF 1: Transcatheter Interatrial Shunt Device for the Treatment of Heart Failure With Preserved Ejection Fraction – 1 year Results from the Phase 2. Vorgestellt in der Sitzung “Late Breaking Science in Heart Failure”, beim ESC-Kongress 2018, 25. -29. August 2018, München
Shah S.J. et al.: One-Year Safety and Clinical Outcomes of a Transcatheter Interatrial Shunt Device for the Treatment of Heart Failure With Preserved Ejection Fraction in the Reduce Elevated Left Atrial Pressure in Patients With Heart Failure (REDUCE LAP-HF I) Trial: A Randomized Clinical Trial. JAMA Cardiol 2018; online 27. August.