Nachrichten 28.05.2021

Clip-Verfahren bei Trikuspidalinsuffizienz funktioniert auch in Real World

Das TriClip-Verfahren zur Reparatur einer schweren Trikuspidalinsuffizienz wurde im März 2020 zugelassen. Die bisherige Studienlage ist vielversprechend. Doch wie schlägt sich der Clip im Alltagsgeschehen?

Das TriClip-Verfahren funktioniert auch in Real World – so lassen sich die Ergebnisse der TriClip bRIGHT-Studie auf den Punkt bringen. Prof. Philipp Lurz hat die aktuellen Daten beim diesjährigen EuroPCR-Kongress vorgestellt.

„Patienten, die mit der TriClip-Prozedur behandelt worden sind, erfahren eine signifikante Reduktion der Trikuspidalregurgitation, was mit einer signifikanten Verbesserung der Herzinsuffizienz-Symptomatik einherging“, berichtete der Kardiologe von der Universitätsklinik Leipzig beim Kongress.

Seit März 2020 in der EU zugelassen

Das TriClip-Device ist seit März 2020 in Europa zur Behandlung von Patienten mit schwerer Trikuspidalklappeninsuffizienz zugelassen. Das Prinzip ist ähnlich dem des MitraClips. Über ein oder mehrere Clips werden die Klappensegel zusammengerafft, um die Klappenundichtigkeit zu beseitigen. Das minimalinvasive Edge-to-Edge-Reparaturverfahren hatte in der TRILUMINATE-Studie bereits seine Effektivität und Sicherheit unter Beweis gestellt (mehr zur Studie lesen Sie hier).

Was bisher noch fehlte, waren Real-World-Daten. Die gibt es jetzt – und sie bestätigten im Grunde die Ergebnisse aus den bisherigen Studien.

Insgesamt umfasst die Analyse 75 Patienten. Alle wiesen trotz medikamentöser Therapie eine hochgradige Trikuspidalinsuffizienz auf. Es handelte sich um ein stark symptomatisches und ziemlich krankes Kollektiv: Das durchschnittliche Alter lag bei 78,2, fast alle hatten Vorhofflimmern und eine NYHA-Klasse III/IV.

Der Clip ließ sich bei allen Patienten einsetzen, die prozedurale Erfolgsrate lag bei 100%. Bei den meisten war die Implantation von zwei oder mehr Clips vonnöten; überwiegend wurde die XT-Größe verwendet (den TriClip gibt es in zwei Größen: XT und NT).

„Vielversprechende Therapieoption“

Nach der Prozedur verbesserte sich die Insuffizienz und der Zustand der Patienten merklich, wie folgende Daten zeigen:

  • Bei allen Patienten verbesserte sich die echokardiografisch erfasste Regurgitation um mindestens einen Schweregrad,
  • 84% wiesen bei Entlassung einen mittelgradigen oder geringeren Schweregrad auf,
  • 67% wiesen nach dem Eingriff eine NYHA-Klasse II oder I auf, zuvor waren es nur 22% (p= ˂0,0001),
  • kardiovaskuläre Ereignisse sind bis zur Entlassung gar keine aufgetreten, insgesamt kam es zu drei schwerwiegenden Blutungen (4,0%), vier Device-Ablösungen an einem Segel waren nachweisbar (5,3%), die laut Lurz aber keine klinischen Folgen hatten, und eine Klappenstenose (2%).

Die Triclip-Prozedur sei sicher gewesen, es habe keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse bei Entlassung gegeben, so Lurz. „Diese frühen Daten der bRIGHT-Studie deuten an, dass das TriClip-Trikuspidalklappenreparatursystem eine vielversprechende Therapieoption für Patienten mit symptomatischer, schwerer Trikuspidalinsuffizienz im Real-Word-Setting darstellt“, lautete das Resümee des Leipziger Kardiologen.

Literatur

Lurz P. Baseline characteristics and procedure outcomes from TriClip bRIGHT study; Late Breaking Trials, EuroPCR 2021

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