Nachrichten 05.02.2019

Metaanalyse: Arbeitsplätze mit integriertem Laufband oder Pedalen gesünder

Langes Sitzen ist ungesund, weshalb viele Firmen ihren Mitarbeitern Stehpulte anbieten. Noch effektiver sind allerdings Laufband- und Fahrradarbeitsplätze, ergab eine aktuelle Metaanalyse. Sie steigern den Kalorienverbrauch und senken den Blutdruck der Angestellten.

Die deutsche Telekom hat es bereits umgesetzt: Dort gibt es über 500 sogenannte Deskbikes. Die Mitarbeiter sitzen statt auf einem Bürostuhl auf einer Art Fahrrad-Heimtrainer, auf dem sie während der Schreibtischarbeit in die Pedale treten können.

Den Effekt solcher aktiven Arbeitsplätze verglich die Arbeitsgruppe um Francois Dupont der Universität Montreal bei einer Metaanalyse von 12 Studien. Die Forscher untersuchten, wie sich Stehpulte, Deskbikes und Laufbandarbeitsplätze konkret auf die Gesundheit der Mitarbeiter auswirken.

Energieumsatz steigt, Blutdruck sinkt

Personen, die mit einer Geschwindigkeit von knapp 3 km/h auf dem Laufband gingen, erhöhten ihre Herzfrequenz um 5 bis 12 Schläge pro Minute. Langsameres Gehen unterschied sich bezüglich der Herzfrequenz nicht von der Arbeit am Stehpult.

Radfahren mit einem Widerstand von 20-30 W erhöhte das metabolische Äquivalent (MET) um das Doppelte im Vergleich zum Arbeiten am Stehpult. Auch das Gehen auf dem Laufband mit 1 bis 1,5 km/h erhöhte den Energieverbrauch um 1 MET.

Nur die Fahrradarbeitsplätze senkten den diastolischen Blutdruck leicht. Der systolische Blutdruck sank bei den Deskbikes und den Laufbändern. Im Stehen zu arbeiten hatte dagegen keinen Effekt auf den Blutdruck.

Alle innovativen Arbeitsmodelle vorteilhaft

Insgesamt wirkten sich Fahrrad- und Laufbandarbeitsplätze positiver auf die Gesundheit und das Stresslevel der Mitarbeiter aus als Stehpulte. Diese sind im Vergleich zu normalen Schreibtischen jedoch trotzdem gesünder, da sie lange Sitzzeiten unterbrechen. Für genauere Ergebnisse müssten die Arbeitsplätze aber länger untersucht werden, die meisten Studien waren auf einen Tag bezogen.

„Optimal wäre, täglich 30 bis 45 Minuten zu trainieren, die Sitzdauer auf weniger als 6 bis 8 Stunden pro Tag zu beschränken und nicht länger als 30 Minuten am Stück zu sitzen“, empfiehlt Dr. Chip Lavie vom John Ochsner Heart und Vascular Institute in New Orleans. Da das aber selten der Realität entspräche, sei jede Art von aktivem Arbeitsplatz ein Fortschritt.

Literatur

Francois Dupont et al. Health and productivity at work: which active workstation for which benefits: a systematic review. Occupational and Environmental Medicine 2019. DOI: 10.1136/oemed-2018-105397.