Antidiabetikum entpuppt sich als effiziente Herzinsuffizienz-Therapie
Der SGLT2-Hemmer Dapagliflozin hat sich in einer großen Phase-III-Studie bei diabetischen wie auch nicht diabetischen Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz als wirksam erweisen, teilt der Studiensponsor aktuell mit.
Das Unternehmen AstraZeneca hat als Studiensponsor positive „Top-Line”-Ergebnisse zum grundsätzlichen Ausgang der Phase-III-Studie DAPA-HF (Dapagliflozin And Prevention of Adverse-outcomes in Heart Failure) bekanntgegeben. Danach ist das Ziel, eine „statistisch signifikante“ und „klinisch bedeutsame“ Reduktion des primären Studienendpunktes (klinische Verschlechterung der Herzinsuffizienz und kardiovaskulär verursachter Tod) im Vergleich zu Placebo nachzuweisen, erreicht worden. Zahlen werden wie bei „Top-Line“-Ankündigungen üblich nicht genannt.
DAPA-HF ist die erste große klinische Endpunktstudie, in der ein SGLT2-Hemmer auf Wirksamkeit und Sicherheit speziell in der Herzinsuffizienz-Behandlung bei Patienten mit und ohne Typ-2-Diabetes geprüft worden ist. In der Studie waren 4.744 Patienten (mittleres Alter 66 Jahre, 23% Frauen) mit symptomatischer Herzinsuffizienz (NYHA-Klasse II-IV) auf Basis einer eingeschränkten systolischen Funktion (linksventrikuläre Auswurffraktion ≤ 40%) und erhöhten NT-proBNP-Werten per Randomisierung einer Behandlung mit Dapagliflozin (10 mg/Tag) oder Placebo additiv zu einer Standardtherapie zugeteilt worden.
Ein Drittel aller Teilnehmer hatte keinen Diabetes
Von den Teilnehmern hatten 42% einen bereits diagnostizierten und 3% einen bis dato unerkannten Typ-2-Diabetes (HbA1c ≥ 6,5%). Von den übrigen Teilnehmern wurden 67% als Personen mit „Prä-Diabetes“ (HbA1c ≥ 5,7%) klassifiziert, 33% hatten normale HbA1c-Werte.
Eine große Überraschung sind die jetzt verkündeten „Top-Line“-Ergebnisse der DAPA-HF-Studie nicht. Schon im März 2019 hatten beim ACC-Kongress in New Orleans vorgestellte Ergebnisse einer Substudie der großen DECLARE-Studie mit Dapagliflozin aufhorchen lassen. Ihre Autoren hatten die Wirkung von Dapagliflozin in Abhängigkeit davon analysiert, ob die linksventrikuläre Ejektionsfraktion (LVEF) der Studienteilnehmer erniedrigt (<45%) war oder nicht.
Schon DECLARE-Substudie mit positivem Ergebnis
Von den mehr als 17.000 DECLARE-Teilnehmern, die alle einen Typ-2-Diabetes aufwiesen, hatte nur eine kleine Minderheit (3,9%) auch eine Herzinsuffizienz mit erniedrigter Auswurffraktion (HFrEF: Heart Failure with reduced Ejection Fraction). Patienten dieser Subgruppe hatten allerdings in besonders starkem Maß von der Dapagliflozin-Therapie profitiert: Bei ihnen reduzierte der SGLT2-Hemmer die Rate an kardiovaskulären Todesfällen und Klinikeinweisungen wegen Herzinsuffizienz relativ um 38% im Vergleich zu Placebo (HR 0,62, 95% CI 0,45-0,86).
Die Präsentation der kompletten Ergebnisse der DAPA-HF-Studie ist kurzfristig neu in die Sitzung "Hot Line 1" am 1. September 2019 beim am Samstag, den 31. August 2019 beginnenden Kongress der europäischen Kardiologengesellschaft ESC in Paris aufgenommen worden..
In zwei laufenden Studien (DELIVER und DETERMINE) wird die Wirksamkeit von Dapagliflozin derzeit auch noch bei Patienten mit Herzinsuffizienz und erhaltener Auswurffraktion (HFpEF: Heart Failure with preserved Ejection Fraction) geprüft.
Literatur
Pressemitteilung des Unternehmens AstraZeneca vom 20. August 2019: FARXIGA met primary endpoint in landmark Phase III DAPA-HF trial for the treatment of patients with heart failure.
McMurray J.J.V. et al.: The Dapagliflozin And Prevention of Adverse-outcomes in Heart Failure (DAPA-HF) trial: baseline characteristics. Eur J Heart Fail. online 15. Juli 2019. doi: 10.1002/ejhf.1548.