Herzrhythmusstörungen: Entwarnung für Koffein?
Patienten mit kardialen Arrhythmien sollten weniger koffeinhaltige Getränke zu sich nehmen: Diese Empfehlung wird nicht selten gegeben. Neue Daten einer Kohortenstudie stellen sie einmal mehr infrage.
Die Auswertung basiert auf der Cardiovascular Health Study, einer im Jahr 1989 gestarteten, populationsbasierten US-Kohorte, an der über 5.000 Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen teilnehmen, die damals schon älter als 65 Jahre waren.
Bei 1.414 zufällig ausgewählten Studienteilnehmer aus dieser Kohorte wurden 24-Stunden-EKGs angefertigt. Deren Ergebnisse wurden mit von den Patienten via Fragebogen erhobenen Angaben zur Ernährung und speziell zum Kaffee- Tee- und Schokoladenkonsum in Beziehung gesetzt. Die Analyse wurde von Wissenschaftlern der Universitäten von Kalifornien, Oregon und Washington bei der Tagung Heart Rhythm Society 2015 (HRS 2015) als Poster vorgestellt.
Kein Zusammenhang mit kardialen Ektopien
Spezifisch untersucht wurden vorzeitige atriale Kontraktionen (PAC) sowie vorzeitige ventrikuläre Kontraktionen (PVC). Beide sind mit einer erhöhten kardiovaskulären Morbidität und Mortalität assoziiert und gelten bei vielen Klinikern als mit Koffeinkonsum vergesellschaftet, obwohl es dafür wenig Belege gibt.
Die neue Auswertung liefert einen solchen Beleg auch nicht. Zwischen dem wöchentlichen Kaffeekonsum und der Häufigkeit von PAC bzw. PVC gab es keinerlei positive Korrelation. Ebenfalls keine Korrelation gab es zwischen PAC/PVC und dem Konsum von Tee sowie dem Konsum von Schokolade.
Die Autoren plädieren deswegen dafür, endlich damit aufzuhören, Patienten mit Herzrhythmusstörungen vom Kaffeekonsum abzuraten. Sie weisen außerdem darauf hin, dass auch eine im Jahr 2014 publizierte Metaanalyse keine Hinweise auf ein erhöhtes Risiko von Vorhofflimmern bei hohem Kaffeekonsum erbracht hatte.
Literatur
Dixit S et al. Consumption of „Healthy“ Caffeinated Products and Cardiac Ectopy; Heart Rhythm Society 2015; Poster PO01-113. Jahrestagung 2015 der Heart Rhythm Society (HRS), Boston, 13.–16. Mai 2015