Niedrigdosierte Vierfachkombi senkt Bluthochdruck
Nach zwölf Wochen hatten Personen mit Hypertonie unter Vierfachtherapie einen signifikant niedrigeren diastolischen Blutdruck als unter Monotherapie, zeigen Daten aus den USA.
Die immer noch hohe Rate an Personen mit nicht eingestelltem Bluthochdruck unterstreiche die Notwendigkeit eines neuen Ansatzes, so Prof. Mark Huffmann von der Northwestern University in Chicago bei diesjährigen Kongress der American Heart Association (AHA). Eine Tablette, die niedrige Dosen von vier blutdrucksenkenden Wirkstoffen enthält, zeigte bei US-amerikanischen Patienten und Patientinnen Erfolge.
Huffman präsentierte die Ergebnisse der QUARTET-USA-Studie, der die ursprüngliche QUARTET-Studie mit knapp 600 Teilnehmenden aus Australien vorausgegangen war. Letztere hatte ergeben, dass die untersuchte Vierfachkombination sowohl den systolischen als auch den diastolischen Blutdruck im Vergleich zu einer Therapie mit 150 mg Irbesartan täglich signifikant senkte.
QUARTET-USA: Vierfachtherapie vs. Candesartan
In der US-amerikanischen Variante dienten 8 mg Candesartan täglich als Vergleichspräparat, was der niedrig dosierten Vierfachkombination aus 2 mg Candesartan, 1,25 mg Amlodipin, 0,625 mg Indapamid und 2,5 mg Bisoprolol täglich gegenübergestellt wurde. 62 Patienten und Patientinnen, die im Acccess Community Health Network in Chicago behandelt worden waren, wurden randomisiert und erhielten eine der beiden Therapien.
Verglichen mit den Teilnehmenden unter Monotherapie war der systolische Blutdruck der Interventionsgruppe nach zwölf Wochen und nach Adjustierung median um 4,8 mmHg mehr gesunken. Der Unterschied erreichte jedoch keine statistische Signifikanz, was den Forschenden zufolge an der kleinen Gruppengröße gelegen haben könnte. Diese war auch durch den Beginn der COVID-19-Pandemie bedingt.
Der mediane Abfall des diastolischen Blutdrucks der mit der Kombinationstherapie Behandelten war nach zwölf Wochen und Adjustierung um 4,9 mmHg stärker als in der Kontrollgruppe, wobei es sich um einen signifikanten Unterschied handelte.
Schwere unerwünschte Ereignisse traten bei zwei Personen mit der Vierfachkombination auf, diese wurden aber nicht als mit dem Medikament zusammenhängend angesehen. In der Kontrollgruppe gab es keine schweren unerwünschten Ereignisse. Zwei Teilnehmende in der Interventionsgruppe und acht Kontrollpersonen brachen die Behandlung aufgrund eines unerwünschten Ereignisses ab.
Nach sechs Wochen erhielten die Patienten und Patientinnen beider Gruppen, die ihre Blutdruckziele nicht erreichen konnten, die Möglichkeit, ihre Behandlung um 5 mg Amlodipin täglich zu ergänzen. 53% der Monotherapie-Gruppe und 19% der Interventionsgruppe machten davon Gebrauch. Die Teilnehmenden waren median 52 Jahre alt, 45% waren Frauen.
„Vierfachkombination wahrscheinlich effizienterer Ansatz“
„Richtung und Ausmaß der blutdrucksenkenden Wirkung waren zwischen der QUARTET- und der QUARTET-USA-Studie ähnlich, trotz unterschiedlicher Populationen mit einem niedrigeren Ausgangsblutdruck in der aktuellen Studie, was für diesen neuen Ansatz spricht“, resümierte Huffmann.
„Die meisten US-Bürger mit Bluthochdruck haben diesen nicht unter Kontrolle. Etwa 40% davon nehmen nur ein antihypertensives Medikament ein. Eine niedrigdosierte Kombinationstherapie ist wahrscheinlich ein effektiverer und effizienterer Ansatz“, ergänzte Prof. Laprincess Brewer von der Mayo Clinic in Rochester, die eingeladen worden war, um die Studie beim AHA-Kongress zu kommentieren. Die stärkere Senkung des systolischen Blutdrucks in der Interventionsgruppe sei zwar nicht statistisch signifikant, aber klinisch bedeutsam, schloss sie.
Literatur
Huffman M. Efficacy and safety of a quadruple ultra-low-dose treatment for hypertension (QUARTET USA): a randomized controlled trial. Late Breaking Science IV. AHA Kongress 2022, 5. – 7. November 2022, Chicago.