Neues Positionspapier warnt: E-Zigaretten können dem Herzen schaden
Die Anzahl der E-Zigarettenraucher steigt, speziell unter Jugendlichen, obwohl die gesundheitlichen Folgen noch nicht vollständig erforscht sind. Ein internationales Team aus Forschern und Ärzten warnt in einem neuen Positionspapier vor den Nebenwirkungen.
„E-Zigaretten verdoppeln das Risiko, dass Jugendliche anfangen, Tabak zu rauchen“, so die Autoren eines neu veröffentlichten Positionspapiers des Europäischen Verbands für präventive Kardiologie (EAPC). Das Dokument beleuchtet die gesundheitlichen Auswirkungen und insbesondere die kardiovaskulären Effekte von E-Zigaretten und nachfüllbaren Verdampfern, die nicht wie Zigaretten aussehen.
E-Zigaretten werden speziell für Jugendliche vermarktet und damit beworben, dass sie gesünder seien als Tabakrauch, heißt es darin. Es seien dringend Maßnahmen erforderlich, um die zunehmende Nutzung durch junge Menschen zu stoppen, etwa Verkauf und Werbung einzuschränken und süße Aromen zu verbieten, die Jugendliche für weniger schädlich halten.
Dampfen birgt viele kardiovaskuläre Risiken
Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft E-Zigaretten als gesundheitsschädlich ein. Studien zeigen, dass sie den Blutdruck und die Herzfrequenz erhöhen, zum Versteifen der Arterien beitragen und die Endothelzellen schädigen. All das sind Risikofaktoren für Thrombosen, Gefäßverengungen und dadurch bedingte Herzinfarkte.
Es gibt auch immer mehr Hinweise darauf, dass sich die Dämpfe negativ auf die Lunge und bei Schwangeren nachteilig auf die Entwicklung des Fötus auswirken, und dass sie möglicherweise Krebs verursachen können.
Nutzen zur Rauchentwöhnung fraglich
Ob E-Zigaretten beim Tabak-Rauchstopp helfen können, ist dagegen nicht geklärt. „Werden die Studien dazu zusammengefasst, zeigt dies nicht, dass sie wirksamer sind als bewährte Methoden zur Rauchentwöhnung“, so Dr. Maryam Kavousi von der Universität Rotterdam und Kollegen. „Häufig werden Menschen lediglich zu Doppelkonsumenten konventioneller und E-Zigaretten.“
Die elektronische Variante ist ein relativ neues Produkt mit unbekannten gesundheitlichen Folgen. Die Autoren des Positionspapiers appellieren deshalb an Politiker und Regulierungsbehörden, mit Gesundheitskampagnen das Bewusstsein für die negativen Effekte und entsprechende Gesetze zu stärken, sodass weniger junge Menschen mit dem E-Zigarettenkonsum beginnen.
Empfehlungen des Positionspapiers
Speziell folgende Empfehlungen werden im Positionspapier betont:
- Werbung für E-Zigaretten sollte genauso reguliert werden wie für Tabak
- Jugendliche sollten durch Altersprüfungen von entsprechenden Websites ferngehalten werden
- Zudem könnten die Aufklärung in Schulen und öffentliche Kampagnen zu den Risiken der Produkte junge Menschen vom Dampfen abhalten
- Zur Rauchentwöhnung sollten E-Zigaretten nur eingesetzt werden, wenn andere Methoden nicht funktioniert haben und die Person sorgfältig auf nachteilige Effekte kontrolliert wird
- Während der Schwangerschaft wird davon abgeraten
Weitere Studien seien notwendig, um die kardiovaskulären Langzeitfolgen von E-Zigaretten zu untersuchen, schließen die Forscher.
Literatur
Kavousi M, Pisinger C, Barthelemy JC, et al. Electronic cigarettes and health with special focus on cardiovascular effects: position paper of the European Association of Preventive Cardiology (EAPC). Eur J Prev Cardiol. 2020. doi:10.1177/2047487320941993.
ESC-Pressemitteilung: Vaping linked with heart problems. 30.07.2020