Weitere Hinweise: Olivenöl schützt das Herz
Eine weitere Studie legt nahe, dass der Verzehr von Olivenöl das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen reduziert. Besonders günstig scheint es zu sein, gesättigte Fettsäuren und tierische Fette durch ungesättigte Fettsäuren zu ersetzen.
US-amerikanische Forscher untersuchten anhand einer Kohorte von mehr als 61.000 Frauen und fast 32.000 Männern, ob der Konsum von Olivenöl das kardiovaskuläre Risiko senken kann. Das Team um Dr. Marta Guasch-Ferré von der Harvard T.H. Chan School of Public Health analysierte Fragebögen zum Olivenölverzehr der US-Teilnehmer und berücksichtigte Faktoren wie demografische Daten, kardiovaskuläre Risikofaktoren und den Einsatz von Medikamenten.
7 g Olivenöl täglich reduzierten KHK-Risiko um 18%
Das Ergebnis: Teilnehmer, die mehr als 7 g Olivenöl pro Tag konsumierten, was einem halben Esslöffel entspricht, hatten über einen Zeitraum von 24 Jahren ein um 14% geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und ein um 18% niedrigeres Risiko für chronisches Koronarsyndrom (Neuterminologie für koronare Herzkrankheit) als jene, die kein Olivenöl verzehrten. Das Schlaganfall-Risiko schien der Olivenölverzehr nicht zu beeinflussen. Es wurde auf Baseline-Charakteristika wie Lebensstil und die wichtigsten Ernährungsgewohnheiten der Teilnehmer adjustiert.
Wenn die Teilnehmer etwa 5 g Margarine, Butter, Mayonnaise oder Milchfett täglich durch die entsprechende Menge Olivenöl ersetzten, war ihr Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und koronare Herzkrankheit um 5 bis 7% niedriger als in der Kontrollgruppe. Für andere Pflanzenöle zeigte sich allerdings dieselbe Assoziation. In einer Subgruppe war ein hoher Olivenölkonsum mit weniger Entzündungsmarkern und einem besseren Lipidprofil assoziiert.
Hoher Ölsäuregehalt in Olivenöl scheint vorteilhaft
Schon frühere Studien hatten auf einen positiven Effekt von Olivenöl auf das kardiovaskuläre Risiko hingewiesen. Die spanische PREDIMED-Studie legte etwa nahe, dass jeder Anstieg des Olivenölverzehrs um 10 g das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und Mortalität um 13 bis 16% reduzierte. Die Autoren der aktuellen Studie kommen zu ähnlichen Ergebnissen. Diese unterstützen somit die Empfehlung, gesättigte Fettsäuren und tierische Fette durch ungesättigte Fettsäuren wie in Olivenöl zu ersetzen.
Die Autoren betonen, dass speziell die Vorteile von Olivenöl nicht unberücksichtigt bleiben sollten, besonders der hohe Ölsäuregehalt, denn Ölsäure ist verglichen mit anderen ungesättigten Fettsäuren weniger oxidationsempfindlich. Sie stellten auch fest, dass sich Olivenöl günstig auf Endothelfunktion, Blutdruckwerte, Entzündungsmarker, Insulinsensitivität und Diabetes auswirken kann. Einschränkungen der Studie sind unter anderem, dass keine Daten über die detaillierte Ernährungsweise der Teilnehmer vorlagen und die Daten zum Ölkonsum über Fragebögen erhoben wurden, was bekanntlich ein Risiko für Verzerrungen birgt.
Literatur
Guasch-Ferré et al. Olive Oil Consumption and Cardiovascular Risk in U.S. Adults. JACC 2020. https://doi.org/10.1016/j.jacc.2020.02.036