Intrakoronare Bildgebung bei Stentimplantation: Genauer hinschauen lohnt langfristig
Nützt es auch langfristig, wenn bei der Platzierung eines Drug-Eluting-Stents (DES) der intravaskuläre Ultraschall (IVUS) bemüht wird? Offensichtlich...
Die ULTIMATE-Studie hatte untersucht, ob sich die Häufigkeit von Zielgefäßversagen (TVF) bei einer Koronarintervention mit DES-Implantation reduzieren lässt, wenn der Stent – in einer All-Comers-Population – unter IVUS-Kontrolle eingesetzt wird. Nach einem Jahr war das der Fall gewesen, doch ob es auch längerfristig einen Unterschied macht, war bisher offen.
ULTIMATE war eine randomisierte Multicenterstudie an acht chinesischen Zentren mit insgesamt 1.448 Teilnehmern. Bei der virtuellen TCT-Tagung wurden jetzt von Jun-Jie Zhang von der Nanjing Universität in China die 3-Jahres-Daten vorgestellt. Sie bestätigen die bisherigen Daten in vollem Umgang auch für den längeren Nachverfolgungszeitraum. Nur 2% der ursprünglich randomisierten Patienten standen für das 3-Jahres-Follw-up nicht zur Verfügung.
Zielgefäßrevaskularisationen machten den Unterschied
Im 1-Jahres-Follow-up hatte die TVF-Rate im IVUS-Arm der Studie 2,9% und im rein angiografisch kontrollierten Arm 5,4% betragen. Nach jetzt drei Jahren waren im IVUS-Arm 6,6% und im Kontrollarm 10,7% erreicht, eine 40%ige Risikoreduktion und ein signifikanter Unterschied (p=0,01). Wesentlich getrieben war der Unterschied erwartungsgemäß durch Zielgefäßrevaskularisationen, die bei 4,5% bzw. 6,9% der Patienten nötig geworden waren. Auch bei den Myokardinfarkten im Zielgefäß ging die Schere im 3-Jahres-Follow-up im Vergleich zum 1-Jahres-Follow-up mit 1,0% vs 2,1% weiter auseinander.
Warum die optimale Stentplatzierung so wichtig ist
Die Detailanalyse illustriert deutlich, dass tatsächlich die Stentplatzierung den Unterschied macht. Im IVUS-Arm der Studie konnte anhand der IVUS-Bilder bewertet werden, ob der Stent am Ende optimal platziert war oder nicht. Kriterien dafür waren unter anderem die Plaquelast in den 5 mm ober- und unterhalb des Stents, das Vorliegen einer Edge-Dissection und die minimale Querschnittsfläche im gestenteten Segment.
Die Auswertung zeigte, dass bei optimaler Stentplatzierung, die bei etwas mehr als der Hälfte der IVUS-Patienten gelang, eine TVF nach drei Jahren von 4,2% erreicht wurde, gegenüber 9,2% bei suboptimaler Stentplatzierung. Anders formuliert: Gelingt es dank IVUS, den Stent optimal zu platzieren, haben die Patienten einen klaren Vorteil. Gelingt es nicht, ist die Ereignisrate in etwa so hoch wie ohne IVUS.
Literatur
Zhang Jun-Jie: Three-Year Outcomes After IVUS-Guided vs Angiography Guided DES Implantation, vorgestellt in der Sitzung „Late-Breaking Clinical Science II” 17. Oktober beim TCT Connect 2020.
Gao XF et al. Three-Year Outcomes of the ULTIMATE Trial Comparing Intravascular Ultrasound Versus Angiography-Guided Drug-Eluting Stent Implantation. JACC Cardiovasc Interv 2020; 29.10.2020; doi: 10.1016/j.jcin.2020.10.001