Niere, Diabetes, Herz – Hochrisikopatienten profitieren von Finerenon
Chronisch nierenkranke Typ-2-Diabetiker haben ein hohes Komplikationsrisiko, wenn bereits atherosklerotische kardiovaskuläre Erkrankungen vorliegen. Auch diese Hochrisikogruppe profitiert von einer Finerenon-Therapie.
Für Typ-2-Diabetiker mit chronischer Nierenerkrankung steht seit kurzem mit dem nicht-steroidalen Mineralkortikoid-Rezeptorantagonist (MRA) Finerenon eine neue Therapieoption zur Verfügung. In den Studien FIDELIO-DKD und FIGARO-DKD, die in der sog. FIDELITY-Studie gepoolt ausgewertet wurden, reduzierte diese Therapie das Risiko für tödliche wie nicht tödliche kardiovaskuläre Komplikationen um 14% (12,7% vs. 14,4%). Das Risiko für eine Verschlechterung der renalen Situation verringerte sich unter der Medikation um 23% (5,5% vs. 7,1%).
Insgesamt waren in den beiden Studien 13.171 Patientinnen und Patienten mit einem Typ-2-Diabetes und chronischer Nierenerkrankung in den Stadien I bis IV, die alle auf einen RAAS-Inhibitor eingestellt waren, drei Jahre lang mit dem MRA oder Placebo behandelt worden.
Fokus auf Patienten mit atherosklerotischen Vorerkrankungen
Beim ACC-Kongress 2022 stellte Studienautor Prof. Gerasimos Filippatos von der Attikon Universität in Athen neue Daten der FIDELITY-Studie vor. Bei 5.935 der insgesamt 13.171 FIDELITY-Patienten war eine atherosklerotische Erkrankung bekannt, dazu gehörten etwa eine KHK, ein Schlaganfall oder eine Karotisstenose. Im Vergleich zu Patienten ohne kardiovaskuläre Erkrankung wiesen die vorerkrankten Patienten eine etwas schlechtere Nierenfunktion auf. Blutdruck und Blutglukose waren gleichfalls gut kontrolliert unter etwas intensiverer Therapie.
Zudem wiesen die kardiovaskulär vorerkrankten Patienten ein etwa doppelt so hohes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse (18,6% vs. 9,3%) und eine doppelt so hohe Mortalität auf (4% vs. 2,1%) wie Patienten ohne atherosklerotische Organmanifestationen.
Wirkung in der kardiovaskulären Sekundärprävention tendenziell stärker
Die Finerenon-Behandlung senkte das relative Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen um 17%, wenn bereits kardiovaskuläre Erkrankungen vorlagen, und um 9%, wenn das Medikament in der kardiovaskulären Primärprävention eingesetzt wurde, so Filippatos. Somit war die präventive Wirksamkeit des MRA in der kardiovaskulären Sekundärprävention tendenziell stärker ausgeprägt.
Auch die Schutzwirkung vor Progression der renalen Erkrankung erwies sich letztlich als unabhängig vom Vorliegen einer kardiovaskulären Erkrankung.
Bezüglich der Verträglichkeit zeigten sich keine Unterschiede: Bei 1,4% der mit Finerenon behandelten Patienten kam es zu einer schweren Hyperkaliämie, unter Placebo lag die Rate bei 0,3%, Behandlungsabbrüche waren mit Raten von 2,4% (Finerenon) vs. 2,3% (Placebo) selten.
Literatur
Filippatos G: Finerenone And Cardiorenal Outcomes By History Of Cardiovascular Disease In Patients With Type 2 Diabetes and Chronic Kidney Disease: Fidelity Analyses. Clinical Research III, American College of Cardiology 2022 Scientific Session, 4. April in Washington