Senkt Zimt das kardiovaskuläre Risiko?
Zimt kann entspannend wirken, scheint den Stoffwechsel zu unterstützen und positive Effekte bei Diabetikern zu haben. Aber birgt das Gewürz auch einen Mehrwert für die Herzgesundheit? Laut einer neuen Metaanalyse ist das eher nicht der Fall.
Zimt wird seit Jahrzehnten als pflanzliches Heilmittel eingesetzt. Einige Beobachtungsstudien weisen auf positive Auswirkungen von Zimtkonsum auf Insulinsensitivität, Körperfettanteil, Hämoglobin- und Cholesterinspiegel hin, während in anderen keine solchen Effekte festgestellt werden konnten. Eine aktuelle Metaanalyse legt jetzt nahe, dass Zimt zumindest auf einige kardiometabolische Marker keinen Einfluss zu haben scheint.
Für die systematische Übersicht über die bisherige Forschung wertete ein Team um Dr. Chayakrit Krittanawong vom Baylor College of Medicine in Houston alle Studien der vergangenen Jahrzehnte aus, in denen der potenzielle Zusammenhang zwischen Zimtkonsum und kardiovaskulärem Risiko untersucht und dabei Hämoglobin- und Cholesterinwerte berücksichtigt wurden. Die 23 Studien, die diesen Kriterien entsprachen, waren „heterogen und von schlechter Qualität“, so die Forscher.
HbA1c- und Cholesterinwerte unverändert
In den meisten Untersuchungen hatten die Teilnehmer zwischen acht und zwölf Wochen Zimt konsumiert, die längste Dauer betrug sechs Monate. Bezüglich der LDL-Cholesterinwerte zeigten sich keine Unterschiede zwischen Personen, die Zimt zu sich genommen hatten und denjenigen, die darauf verzichtet hatten (gewichtete mittlere Differenz (WMD): 0,38). Auch bei den HDL-Cholesterin- und den HbA1c-Werten entdeckten die Mediziner keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen (WMD: 0,40 bzw. 0,0).
„Einige Studien weisen darauf hin, dass der Body-Mass-Index (BMI) zu Studienbeginn oder die ethnische Zugehörigkeit der Patienten beim Effekt von Zimt auf die Herzgesundheit eine Rolle spielen könnte“, berichten die Forscher um Krittanawong. Das biete Potenzial für weitere Studien. Während HbA1c-, LDL-C- und HDL-C-Werte wichtige therapeutische Ziele seien, um Begleiterkrankungen bei Diabetespatienten vorzubeugen, gebe es wenige Daten, die für eine Auswirkung von Zimt auf das Risiko für Ereignisse wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder kardiovaskulär bedingten Tod sprechen.
Mögliche Effekte bei Langzeitkonsum?
„Unsere Metaanalyse legt nahe, dass kein Zusammenhang zwischen Zimtkonsum und Unterschieden bezüglich der LDL-C-, HDL-C- und HbA1c-Spiegel besteht“, lautet das Fazit von Krittanawong und Kollegen. Weitere randomisierte Studien mit einem robusten Design und langfristigem Zimtkonsum seien erforderlich, um potenzielle Auswirkungen weiter zu untersuchen.
Einschränkungen der Metaanalyse sind, dass Beobachtungsstudien ausgewertet wurden und sich die Zimtmengen sowie die Konsumdauer in den einzelnen Untersuchungen unterschieden.
Literatur
Krittanawong C et al. Association Between Cinnamon Consumption and Risk of Cardiovascular Health: A Systematic Review and Meta-Analysis. The American Journal of Medicine 2021. https://doi.org/10.1016/j.amjmed.2021.07.019