Online-Artikel 26.09.2014

TAVI: Filtersystem schützt vor embolischen Hirnläsionen

Ein perkutan mittels Katheter in hirnzuführenden Gefäßen platziertes Filtersystem ist offenbar geeignet, Patienten bei der Implantation einer Transkatheter-Aortenklappe vor embolisch bedingten Hirnläsionen zu schützen. Dafür sprechen Ergebnisse einer Studie von Forschern der Universität Leipzig.

Schlaganfälle sind eine bekannte Komplikation bei Transkatheter-Aortenklappen-Implantation (TAVI) und mit einer erhöhten Mortalität assoziiert. Bei kernspintomografischen Untersuchungen fanden sich relativ häufig auch stumme ischämische Hirnläsionen.
Mediziner der Universität Leipzig haben in einer Studie (CLEAN-TAVI) ein neuartiges Embolieschutz-System (Cerebral Protection System, CPS) des US-Herstellers Claret Medical auf seine protektive Wirkung gegen Hirnläsionen bei 100 TAVI-Patienten getestet.

Filter halten embolischen Debris zurück

Das System besteht aus zwei an einem Katheter befestigten Filtern, mit deren Hilfe embolischer Debris während der Implantation eingefangen und geborgen werden kann, bevor er ins Gehirn gelangt. Professor Axel Linke aus Leipzig hat die Ergebnisse beim Kongress TCT 2014 in Washington vorgestellt.

Bei den 100 Studienteilnehmern handelte es sich um Hochrisiko-Patienten mit schwerer Aortenstenose, die alle auf transfemoralem Weg eine Transkatheter-Aortenklappe (CoreValve) implantiert bekamen. Bei 50 Patienten erfolgte der Eingriff mit und bei 50 Patienten ohne gleichzeitigen Embolieschutz durch Filter.
Mithilfe der diffusionsgewichteten Magnetresonanztomografie (DW-MRT) wurde in der Folgezeit nach ischämischen Läsionen in den durch die Filter geschützten Hirnarealen sowie in allen Gehirnregionen gefahndet.

Zahl der Hirnläsionen um 60 Prozent reduziert

Wie Linke berichtete, war die Zahl der nach zwei Tagen in den geschützten Arealen nachweisbaren Hirnläsionen bei Patienten mit Filter signifikant um 60 Prozent niedriger als in der Kontrollgruppe (4 versus 10 Läsionen). Bei der Analyse aller Hirnregionen ergab sich eine signifikante Reduktion um 50 Prozent (8 versus 16 Läsionen). Dies spiegelte sich auch in einem deutlich geringeren Läsionsvolumen wider.

Es ergaben sich auch ein erster Hinweis auf eine mögliche Verbesserung neurologischer Störungen (niedrigere Ataxie-Rate in der "Per-Protocol"-Analyse).
Jetzt bedarf es größerer klinischer Studien, um nachweisen zu können, dass die in der Bildgebung sichtbar gewordene Protektion durch das Filtersystem auch mit einer Verbesserung des neurologischen Status der Patienten und einer Reduktion von Schlaganfällen einhergeht.

Literatur

A. Linke: CLEAN-TAVI: A prospective, randomized trial of cerebral embolic protection in high-risk patients with aortic stenosis undergoing transcatheter aortic valve replacement, TCT Kongress 2014, Late-Breaking Clinical Trials 1, vorgestellt am 13. September