Herzinsuffizienz: Nutzt hämodynamisches Monitoring auch bei HFpEF?
Ist ein hämodynamisches Monitoring mittels implantiertem Sensor, der den Pulmonalarteriendruck kontinuierlich misst, besonders bei Herzinsuffizienz mit erhaltener Pumpfunktion von Vorteil? Eine neue Subgruppenanalyse der GUIDE-HF-Studie deutet zumindest darauf hin.
Die GUIDE-HF-Studie hatte das CardioMEMS-Implantat von Abbott in einem randomisierten Studiendesign bei 1000 Patienten mit Herzinsuffizienz der NYHA-Klassen II bis IV untersucht, die entweder einen herzinsuffizienzbedingten Krankenhausaufenthalt hinter sich hatten oder erhöhte natriuretische Peptide aufweisen. GUIDE-HF knüpft an die vorangegangene CHAMPION-Studie an, die das hämodynamische Monitoring mit dem draht- und batteriefreien Sensor-Implantat in einem begrenzten Kollektiv bei Patienten mit Herzinsuffizienz der NYHA-Klasse III nach Krankenhausaufenthalt untersucht hatte. In CHAMPION wurden durch das Monitoring erneute, herzinsuffizienzbedingte Hospitalisierungen um 28% reduziert.
Die GUIDE-HF-Studie, deren Hauptergebnisse im Sommer beim ESC-Kongress vorgestellt worden waren, konnte das für ein breiteres Spektrum von Patienten mit Herzinsuffizienz der NYHA-Klassen II bis IV so deutlich nicht reproduzieren. Die relative Risikoreduktion beim primären Endpunkt – herzinsuffizienzbedingte Krankenhauseinweisungen und Sterblichkeit – betrug nicht signifikante 12% (50,1% vs. 57,4%), bei den Klinikeinweisungen waren es nicht signifikante 17%.
COVID-Pandemie brachte Studienablauf durcheinander
Allerdings machten die Studienleiter geltend, dass ihnen die COVID-Pandemie dazwischenkam. In einer COVID-bereinigten Analyse wurden daher nur die 74% aller Endpunkt-Ereignisse berücksichtigt, die auftraten, bevor die USA im März 2020 den nationalen Notstand ausriefen. Zu diesem Zeitpunkt betrug die relative Risikoreduktion beim primären Endpunkt 19 Prozent, was knapp signifikant war (95% Konfidenzintervall: 0,66-1,00; p=0,049). Getrieben war das, und hier passten die Ergebnisse zur CHAMPION-Studie, durch eine 28% Reduktion bei den Klinikeinweisungen (p=0,007).
Neue Subanalyse differenziert zwischen HFrEF und HFpEF
Beim Kongress TCT 2021 in Orlando dröselte Dr. Michael R. Zile von der Medizinischen Universität South Carolina die Subgruppen auf, und zwar insbesondere im Hinblick auf Patienten mit Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion (HFrEF) bzw. erhaltener Ejektionsfraktion (HFpEF). HFrEF war für die Analyse definiert als linksventrikuläre Ejektionsfraktion (LVEF) < 50%. Es erfolgte eine Stratifizierung nach NYHA-Klassen, und die Wissenschaftler beschränkten sich erneut auf die Daten von vor Beginn der Pandemie.
Im Mittel betrug die LVEF in der HFpEF-Gruppe 58%, in der HFrEF-Gruppe 28%. Beim PA-Druck und der klinischen Symptomatik waren die Gruppen ähnlich, das NT-proBNP war in der HFrEF-Gruppe rund doppelt so hoch. Mehr HFrEF- als HFpEF-Patienten erhielten RAAS-Hemmstoffe, MRA und Betablocker. In beiden Gruppen erhielt fast jeder Patient Diuretika.
Im Ergebnis zeigte sich in Bezug auf den primären kombinierten Studienendpunkt in der Prä-COVID-Analyse beim Kollektiv der NYHA II-IV-Patienten eine Reduktion um 30% in der HFpEF- und um 15% in der HFrEF-Subgruppe. Wurden die NYHA II/III-Patienten separat ausgewertet, betrug die relative Risikoreduktion 39% (HFpEF) bzw. 19% (HFrEF). Die Zahl der NYHA IV-Patienten war zu niedrig, um valide Aussagen machen zu können.
Insgesamt zeigten diese Ergebnisse bei allen Einschränkungen durch die COVID-bedingten Verzerrungen, dass ein hämodynamisch geleitetes Herzinsuffizienzmanagement über alle LVEF-Kohorten hinweg die Versorgung von Herzinsuffizienzpatienten verbessere, so Zile. Die Analyse zeige außerdem, dass die hämodynamische Belastung des Herzens bei HFrEF und HFpEF ähnlich sei, und dass die implantatbasierte Steuerung in beiden Gruppen mit deutlich niedrigeren PA-Drücken im gesamten Studienverlauf einhergehe. Mit anderen Worten: Die Implantate (bzw. die daraus resultieren Maßnahmen) taten, was sie sollten.
Veränderungen gab es vor allem bei den Diuretika
Studienleiterin Prof. Dr. JoAnn Lindenfeld, die die Ergebnisse bei der TCT 2021 Tagung in einem eigenen Vortrag einordnete, betonte, dass es auf therapeutischer Seite vor allem Veränderungen bei den Diuretika waren, die den Unterschied zwischen den Studienarmen ausmachten. Bei zwei Dritteln der Patienten in der Implantatgruppe wurden die Diuretika auftitriert, bei rund einem Drittel reduziert. Beides geschah in der Kontrollgruppe deutlich seltener.
Dies passe auch zu den Ergebnissen der CHAMPION-Studie, wo es ähnlich gewesen sei, so Lindenfeld. Insgesamt sei es in der Prä-COVID Analyse der GUIDE-HF Studie im Schnitt zu 0,84 Veränderungen in der Medikation pro Monat bei hämodynamischem Monitoring gekommen, gegenüber 0,48 in der Kontrollgruppe.
Literatur
Zile MR. Hemodynamic Guided Management of Heart Failure: Outcomes of GUIDE-HF According to Ejection Fraction. TCT 2021. Session Late Breaking Clinical Trials III. 6. November 2021.
Lindenberg J. Lessons Learend from CHAMPION and GUIDE-HF. TCT 2021. Session Interventional Heart Failure 3: Patient Monitoring. 6. November 2021